Phleogena faginea fruitbody2
Fruchtkörper

Name:
Phleogena faginea (Fr.) Link

Klassifikation (Index fungorum):
Phleogenaceae, Atractiellales, Incertae sedis, Atractiellomycetes, Basidiomycota

Phleogena faginea fruitbody
Fruchtkörper

Funddaten:
Leg./Det.: S.Blaser / S.Blaser
Datum: 07.12.2015
Fundort: Bülach, Hinter-Volleberen
WGS 84 (long/lat): 8.5300 / 47.5228
Substrat: Stehender, berindeter Eichenstamm, abgebrochen auf einigen Metern Höhe

Phleogena faginea basidia
Vierzellige Basidie mit Sporen

Beschreibung:
Fruchtkörper kugelig-gestielt (ähnlich wie Stielboviste oder viele Schleimpilze), Kopfteil bis ca. 3 mm Durchmesser, Stiel ca. 1-3 mm lang. Stiel hell bräunlich, Kopf hell milkaffebraun mit körniger Oberfläche.
Hyphen im Kopfteil schwach dickwandig, mit Schnallen an den Septen. Hyphen an der Fruchtkörperaussenseite in dünnere Ästchen verzweigt, diese meist hin-und hergebogen oder auch schraubig gewunden. Basidien zylindrisch, 4-zellig, 16-20 x 3-4 µm, ohne deutliche Sterigmen (Sporen wachsen ±direkt aus der Zellwand). Sporen subglobos bis globos, dickwandig, glatt, meist breiter als lang (d.h. Q<1), jung hyalin, bald hellbraun, mit 4.5-7.5 x 5-8.5 µm (nach [3] bis 10 µm) sehr variabel in der Grösse.

Phleogena faginea spores
Sporen

Ökologie:
Die Art wächst saprobiontisch auf der Rinde verschiedener Laubbäume. Die Erscheinungszeit der Fruchtkörper ist typischerweise der Spätherbst und Winter [1].

Vorkommen / Häufigkeit:
Selten, Schweiz 1 gemeldeter Fund ([2], 28.02.16).

Phleogena faginea spores2
Sporen

Bemerkungen:
Die beschriebene Art kann sehr leicht für einen Schleimpilz gehalten werden. Eine mikroskopische Untersuchung zeigt aber rasch auf einen äusserst interessanten Basidiomyceten. Mit den querseptierten Basidien gehört er zu den „auricularioiden“ Pilzen (siehe Saccoblastia farinacea). Das Spezielle bei dieser Art ist das Fehlen von Sterigmen.
Der ungewöhnliche Standort sowie Grösse und Habitus der Art dürften sicher auch Gründe für die spärlichen Fundnachweise sein. Nichtsdestotrotz handelt es sich wohl um eine eher seltene Art. Sie ist weltweit verbreitet und wurde nach GBIF auch in Neuseeland, Australien und Nordamerika gefunden. In Europa scheint es in Dänemark und Südschweden einen markanten Verbreitungsschwerpunkt zu geben, was aber wohl zum Teil der grösseren Aufmerksamkeit geschuldet sein dürfte, die dort die Art erfährt.

Literaturverweise:
[1] Krieglsteiner G.J. 2000. Die Grosspilze Baden-Württembergs. Band 1. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
[2] www.swissfungi.ch
[3] Jülich W. 1984. Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. In: Gams H. (ed.), Kleine Kryptogamenflora Band IIb/1. Gustav Fischer, Stuttgart.

Phleogena faginea hyphae
Hyphen der Fruchtkörper- aussenseite
Phleogena faginea clamps
Hyphen mit Schnallen an den Septen
PHLEOGENA FAGINEA

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