Name:
Tubulicrinis strangulatus K.H. Larss. & Hjortstam
Klassifikation (Index fungorum):
Hymenochaetaceae, Hymenochaetales, Incertae sedis, Agaricomycetes, Agaricomycotina, Basidiomycota
Funddaten:
Leg./Det.: S.Blaser / S.Blaser
Datum: 04.01.2016
Fundort: Trubschachen, Unterbergen
WGS 84 (long/lat): 7.8429, 46.9192
Substrat: Nadelholz, alte kaputte Sitzbank
Beschreibung:
Fruchtkörper resupinat, sehr dünn, weisslich oder fast transparent (je nach Feuchte und Untergrund schwer zu sehen). Hymenium unter 10x Vergrösserung borstig durch herausragende Zystiden, kontinuierlich. Hyphensystem monomitisch, alle Septen mit Schnallen, Hyphen 2.5-3.5 µm [1]. Basidien keulig oder auch walzenförmig und dann basal relativ abrupt zusammengezogen, viersporig, mit Basalschnalle, 10-16 x 4-5 µm, schwach amyloid. Zystiden als Lyozystiden (verquellend / auflösend in Laugen wie KOH), 75-103 µm lang, basal 6-8 (-10) µm breit, Kopf 6.5-10 µm, amyloid. Zystiden unten sehr dickwandig, Kopf dünnwandig, an der Basis meist wurzelartig verzweigt. Das enge Lumen (Zellinnenraum) erweitert sich im Kopfbereich symmetrisch und eher abrupt. Im Kopfbereich (Halsbereich) sind sehr oft Kristallanlagerungen in variabler Grösse und Menge zu finden. Sporen 4.5-6.0 x 2.2-3.0 µm, ellipsoid bis etwas allantoid mit oft etwas konkaver Apikalseite, hyalin, dünnwandig, inamyloid, acyanophil.
Ökologie :
Die Art besiedelt verschiedenes Nadelholz
Vorkommen / Häufigkeit:
Vorwiegend in Nord- und Zentraleuropa, seltene Art, Schweiz 9 gemeldete Funde ([2], 07.02.2016).
Bemerkungen:
An Tubulicrinis Arten erfreue ich mich jeweils ganz besonders . Makroskopisch oft fast unsichtbar, zeigen sie unter dem Mikroskop mit ihren Lyozystiden sehr sehenswerte Merkmale. Die Lyozystiden (Lyo: von griechisch lýein = lösen) lösen sich in Lauge teilweise oder vollständig auf. Es ist also ratsam für mikroskopische Untersuchungen immer auch Präparate in Wasser zu machen, um nicht auf Irrwege zu geraten.
Die meisten Arten der Gattung besiedeln feuchtes Nadelholz, meist in mittleren bis späten Zerfallsstadien. Insgesamt findet man Vertreter der Gattung recht häufig, wenn die einzelnen Arten auch oft eher zerstreut bis selten vorkommen. Mit etwa 24 Arten in Europa [3] ist Tubulicrinis aber eine ziemlich artenreiche Gattung.
Für die Artbestimmung sind Sporenform und Masse sowie die Zystidenanatomie wichtig. Tubulicrinis strangulatus gehört zur Gruppe der Arten mit subcapitaten Zystiden. Von den ähnlichen Arten T. borealis und T. propinquus unterscheidet sich T. strangulatus durch breitere Sporen von >2.2 µm Breite. T. borealis gehört zu den häufigeren Arten in der Schweiz mit 38 gemeldeten Funden ([2], 9.2.16). Markant häufiger wird lediglich noch T. subulatus mit 158 Einträgen gefunden ([2], 9.2.16).
Literaturverweise:
[1] Eriksson J., Hjortstam K., Ryvarden L. 1988. The Corticiaceae of North Europe (Phlebiella, Thanatephorus-Ypsilonidium). Vol. 8 Fungiflora, Oslo.
[2] www.swissfungi.ch
[3] Bernicchia, A., Gorjon, S.P. 2010. Corticiaceae s.l. Fungi Europaei n°12. Ed. Candusso. Italia.